Alexander Hans Gusovius – Gesellschaft – Kultur – Bewusstsein
(1) Wenn ihr glaubt, mehr ertrüget ihr nicht, irrt ihr. Wenn ihr denkt, es werde euch nicht noch mehr angetan, irrt ihr. Die Weltverbesserer haben niemals genug, sie kennen kein Mitleid. Doch nicht, indem ihr aufbegehrt, sondern erst, wenn ihr genau wisst, was ihr wollt, ist das Ende des Hinnehmbaren erreicht. Nur so wird die Welt eine andere.
(2) Das Seil, an dem man den geschwächten Korpus der Neuzeit aufknüpft, ist aus Wissenschaftshybris, Befindlichkeitswahn und Geltungsdrang gewirkt. In dringenden Fällen bedient man sich der moralischen Garotte.
(3) Der Duktus listiger Überlegenheit dient dazu, begreiflichen Widerspruch und aufkommende Skrupel systematisch zu ersticken. Alternativlosigkeit ist das Signet.
(4) Inflation, Pandemie und Klimakrise sind ursächlich ineinander verwoben. Eines hängt vom andern ab, keines würde für sich überleben. Alle drei führen, so der Plan, zur Weltherrschaft.
(5) Dialektisch denken ist wie Ostereier brüten wie Schokohasen grillen wie Tauben vergiften im Park.
(6) Wer allesistrelativ sagt, relativiert auch sich selbst – samt allem, was er so sagt. Klassisches Eigentor…
(7) In gewissen Abständen sind blühende Kulturen übersättigt und werden davon träge und angreifbar. Angst vor den grundstürzenden Folgen weiterer Blüte und die Scheu vor neuerlich notwendigen Anstrengungen legen sich wie Mehltau auf Ambitionen und Verstand: ein vegetatives Phänomen ähnlich den Jahreszeiten, dem Tidenhub und der Atmung.
(8) Es ist die Gravitation, die ein verfallendes Haus zum Einsturz bringt. Wer den letzten tragenden Stein aus der Mauer zieht, ist dann unerheblich.

Alexander Hans Gusovius
Geboren 1957 im Weserbergland, aufgewachsen in Osthessen, Studium Germanistik, Romanistik, Philosophie in Freiburg und Berlin, infolge der wissenschaftlichen Unvereinbarkeit eigener Denkansätze ohne Abschluss, seit 1986 freier Dichter und Denker, diverse Berater- und Hilfstätigkeiten, u.a. als Bundesliga-Chronist, Kurierfahrer und in der Hochbegabtenförderung. Ab 2004 in Bonn, diverse Artikel in Die WELT, Maxim, Schweizer Monat, NOVO argumente u.a. Seit 2010 in der Kurpfalz. Verheiratet mit der Schauspielerin Suzan Amir-Gusovius. Grundüberzeugung: Geist und Gefühl stellen keinen Widerspruch dar, Intellekt ist nichts anderes als eine hochspezifizierte Art von Gefühl – die überein zu bringen ungeahnte Kräfte weckt.

Bücher (Auswahl):
Der Außergewöhnliche Mensch. Genie, Talent, Hochbegabung im 21. Jahrhundert. Tectum 2004.
Dicki Zimmertanne. Roman für Kinder und Erwachsene. edition azimi 2010.
111 Gründe, 1899 Hoffenheim zu lieben. Schwarzkopf und Schwarzkopf 2015.
Reise nach Italien. Roman. edition azimi 2017.

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