ZeitenGeist

Magazin für Kultur, Gesellschaft und Bewusstsein


Altes Lied (mal wieder) oder „Die betreute Demokratie“

Von Bettina Engel-Wehner – Gesellschaft -Demokratie

Altes Lied (mal wieder) oder „Die betreute Demokratie“

„Es ist eine Irrlehre, dass es Fragen gibt,
die für normale Menschen zu groß und zu
kompliziert seien. Akzeptiert man einen
solchen Gedanken, so hat man einen ersten 
Schritt in Richtung Technokratie, Expertenherrschaft,
Oligarchie getan. (…) Die Politik ist zugänglich,
beeinflussbar für jeden. Das ist der zentrale
Punkt der Demokratie.“

Olof Palme, 1971 – aus seiner Grundsatzrede zur Erneuerung der Demokratie

Altes Lied (mal wieder) oder „Die betreute Demokratie“

„ich weiß nicht

was soll es bedeuten

dass ich so traurig bin

Geschichte aus früheren Zeiten

die geht mir nicht aus dem Sinn …“

Es ist beängstigend

wie mutig man sein muss

selbst in unserer heutigen Demokratie

eine von der herrschenden Meinung

abweichende zu äußern – oder zu (hinter-) fragen

oder gar dagegen zu demonstrieren

muss man doch befürchten

über einen Kamm geschoren in einen Topf

geworfen zu werden

mit den extremen Rechten

mit den extremen Linken.


Da werden sogleich

unaufgeräumte Schubladen aufgerissen

alle und alles hineingesteckt zusammen mit

Verschwörungstheorie, Anarchie, Scharlatanerie

in eine verdunkelte Ecke geschoben mit „Alu-Hütchen“

und egoistischen Spinnern.

Und dann dicht gemacht. Die Abstellkammer.

Kein Platz im Salon.

Damit von den „ungezogenen“ Theorien

erst gar nichts hinüberschwappt

bis hin zum mündigen Volk.

Als könnte das womöglich nicht

selbst ent- und unterscheiden

was es glauben will.


Da kann man noch so friedlich sein

noch so freiheitsliebend

noch so menschenfreundlich

noch so demokratisch noch so solidarisch.

Da hält man (mal wieder) lieber sein Maul.

Und passt gut auf! –

der Staat auf jeden

ein jeder auf den anderen

oder ein jeder gegen jeden? –

Macht

das gar Demokratie aus

oder am Ende

der Demokratie den Gar aus?

©twohundred.de Grafik

„Das Plakat mit diesem Text von Bettina Engel-Wehner wurde auf einer Demonstration im Dezember 2021 von der Polizei zunächst „beschlagnahmt“ und dann doch wieder frei gegeben“

Bettina Engel-Wehner [„JE“, Ps.]

2011 entdeckte ich meine Freude am Schreiben. Ermutigt durch meine Freundschaft mit dem (leider inzwischen verstorbenen) Schriftsteller Theo Fischer, habe ich 2013 begonnen, Gedichte, Haiku, Fabeln, Aphorismen und Kurzgeschichten, z.T. auch unter dem Pseudonym „JE“, zu veröffentlichen.

Bisher erschienen sind u.a. ein Gedichtband  „Je  Band 1 | Gedichte“ (ISBN 978-3-00-042775-6), seither weitere Veröffentlichungen in diversen Anthologien und Lyrik-Magazinen. www.je-gedichte.de

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Einen guten Inhalt, als Impuls und Inspiration zum Weiterdenken, neu erdenken, Möglichkeiten sortieren und Utopien zulassen. Es gilt immer die Devise „sowohl als auch“ und natürlich der demokratische Blickwinkel in dem wir, mit verschiedenen Meinungen, Sichtweisen, Wahrheiten können müssen, sonst dürfen wir uns von der Demokratie, Meinungsfreiheit und Vielfalt verabschieden. Gerne wollen wir auch mit den Beiträgen aus Diskussionen veranlassen und zum Debattieren anregen.
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